Donnerstag, 15. Oktober 2009

Alice Schwarzer über Polanski und die Doppelmoral seiner Unterstützer

Voila, das musste mal mal gesagt werden! Alice Schwarzer macht sich Luft und fasst die Geschehnisse im Fall Polanskis Verhaftung in der Schweiz zusammen.
Der Mann ist ein geständiger(!) Vergewaltiger mindestens* einer Minderjährigen. Er hat sich seinem Prozess in den USA durch Flucht entzogen. Auch wenn das alles schon 30 Jahre her ist, war es nun endlich Zeit festzustellen: Auch für einen Künstler, sei er noch so erfolgreich ist die Welt kein rechtsfreier Raum.

Der wahre Skandal ist nicht die Festnahme von Roman Polanki sondern die Solidarität mit einem Kinderschänder. Für seine Verbrechen gibt es keine Entschuldigung. Keine. Dass ein paar Herren der Marke Woody Allen da anderer Meinung sind ist ja nun auch keine Überraschung. Dass aber bekannte und mutmaßliche Frauen und Frauenrechtlerinnen wie Tilda Swinton, Whoopi Goldberg und Senta Berger diesen Cretin in Schutz nehmen ist mir unerklärlich.

Wie es aussieht, gibt es zwei Lager: die Mehrheit der Bevölkerung in den meisten zivilisierten Ländern (nach einer Umfrage des "Figaro" in Frankreich sind 70% der Befragten dafür dass Polanski keine Sonderbehandlung bekommt), die Polanski verurteilen und juristisch ebenso behandelt sehen wollen wie andere "normalsterbliche" Menschen auch. Die anderen, eine Reihe bekannter Künstler, Regisseure, Filmemacher und andere Kutlurschaffende wie Feuilletonnisten, die Missbrauch einer 13-jährigen offenbar als Kavaliersdelikt betrachten, solange es nicht die eigene Tochter als Opfer betrifft.

Gut, dass die EMMA die Sache jetzt bis zum aktuellen Titelbild mit Polanski hochkocht! Im EMMA-Forum gehts übrigens schon eine Weile hoch her über Polanski.

*mindestens: Nastassja Kinski war 15 als sie von Roman Polanski "entdeckt" wurde und mit ihm Tess drehte. Er hat öffentlich aussgesagt, dass er es ok, findet "kleine Mädchen zu f**". Es war höchste Zeit ihn zur Verantwortung zu ziehen.

Donnerstag, 8. Oktober 2009

Jay Smooth on Polanski

Wow, eben auf feministing.com dieses hervorragende Video zum Fall Polanski und der Unerträglichkeit seiner Supporter-Kollegen gesehen:



Ach ja und hier noch ein sehr guter Artikel zu diesem Fall auf diestandard.at.

Montag, 31. August 2009

3D-Avatare, Chat und offene virtuelle Welt

Heute hat das Team von Open Virtual World eine neue Vorschau zu animierte 3D Avatare und Chat online gestellt. Hier kann man sehen, wie es sich als User anfühlen wird, die offene virtuelle Welt zu begehen und zu besprechen. Das schöne an dieser Vorschau ist, dass sie interaktiv ist, man kann von einer Stelle zur anderen laufen, man kann zu anderen Usern hinlaufen und das Display verkleinern und vergrößern. Einen Chat gibt es auch schon, wie bei weblin, mit Chatfenster und Sprechblasen.
In den letzten Wochen hat sich m.E. sehr viel getan, DerTrashA hat ein User-Forum eingerichtet und nach wenigen Tagen sind über 160 ehemalige weblin User dort bereits aktiv. Das Forum wurde eingerichtet, nachdem das weblin Forum (vielleicht aus Sorge, dass die Kritik an und die schwächelnde Akzeptanz von Club Cooee den weblin Usern zu direkt sichtbar werden könnte?) eingestellt wurde.
Wie nicht nur Marmel berichtet, hat Open Virtual World auch superschnell auf die von einigen Usern vermutete "fragwürdige Übernahme der Userdaten" des besagten Clubs reagiert. Open Virtual World bietet nun eine echte freiwillige Möglichkeit um virtuelle Identitäten allgemein und die von weblin Usern im besonderen zu speichern und online verfügbar zu machen.
Wenn Open Virtual World in dem Tempo weitermacht, dann bin ich sicher, dass sie die Herzen der weblin User wieder gewinnen werden, von denen bereits jetzt viele Open Virtual World als Nachfolger von weblin sehen.

Update: Auch hier ein sehr schöner Beitrag von Tobbelmoppel zu seiner Zeit bei weblin.

Freitag, 14. August 2009

Veränderungen

So, jetzt ist die Bahn frei, nachdem der Insolvenzverwalter das Wettbewerbsverbot unserer Arbeitsverträge endlich gekündigt hat, kann jeder von uns wieder tun und lassen was er/sie will.
Ich werde, so alles klappt die Seite wechseln. Genaueres kann und darf ich dann wohl erst im Oktober berichten. Nur soviel: es ist aufregend und ein Traumjob und ich werde mit einer der bekanntesten deutschen Persönlichkeiten ganz nah zusammenarbeiten dürfen. Wow.
Wolfspelz hat sich dem Open Virtual World Project angeschlossen, wie man hier nachlesen kann. Er ist darüber ziemlich froh, denn die ehemaligen weblin Investoren haben ausdrücklich an seinem Wettbewerbsverbot festgehalten, obwohl er das Unternehmen, übrigens wegen unterschiedlicher Vorstellungen, was die Produkt- und Businessstrategie angeht, bereits im Februar verlassen hat. Ob sie befürchtet haben, dass er in nullkommanix einen neuen schicken 3D-Avatar Chat Messenger programmiert, darf natürlich spekuliert werden. Dem Insovenzverwalter ist das reichlich schnuppe, scheinbar, genauso wie Datenschutz.
Auch was die Monetarisierungsstrategie angeht, wird er sich diesmal nicht von virtual goods abbringen lassen egal wieviel Geld auf der anderen Seite lieber Werbung machen will.

Samstag, 8. August 2009

Wenn Datenschutz nichts mehr zählt - weblin

Gestern Abend versendete die Cooee GmbH über den weblin Verteiler eine Werbung für die eigenen Dienste. Als ehemalige weblin Gründerin und Geschäftsführerin distanziere ich mich von dieser Email und verurteile den Umgang der neuen Herren im Hause weblin mit den Userdaten!

Die weblin Userdaten wurden immer, solange wir, die Gründer das Sagen hatten, geachtet und geschützt. Jetzt, wo der Insolvenzverwalter das Steuer übernommen hat, tut er scheinbar was er will. In den AGB und der Datenschutzerklärung von weblin ist sonnenklar garantiert, dass die Userdaten ausschließlich(!) zum Zweck der Zahlungsabwicklung weitergegeben werden darf und sonst NICHT. Sie dürfen nicht verkauft und nicht anderweitig weitergegeben werden. Dafür sind wir immer eingestanden.

Nun hat die Cooee GmbH über die Userdaten allen weblins eine Email gesendet! Das widerspricht den AGB die die User akzeptiert haben und ist meines Erachtens ein Schlag ins Gesicht für jeden Datenschutz und Verbraucherschutz. Ich weiss nicht, wie der Insolvenzverwalter, Herr Weitzmann, das rechtfertigen will. DAS macht mich stocksauer und ich werde mich dagegen wehren.

[Update] Hat nicht der Insolvenzverwalter im weblin Forum neulich beteuert und versprochen, dass die Userdaten nicht verkauft werden? Hat irgendjemand den Link dahin oder kann das Zitat hier in die Kommentare schreiben?

[Update 2] Ich habs gefunden: Herr Nickel, Mitarbeiter des Insolvenzverwalters schreibt am 16.6. 2009 im weblin-Forum: "Es werden keine Emailadressen verkauft." Aha. Also was bitte, haben sie mit den Emailadressen gemacht? Verschenkt?
http://forum.weblin.com/showthread.php?t=2081

[Update 3] wie Marmel in den Kommentaren berichtet, bleibt es nicht bei dieser Email. CC nutzt die Userdaten von weblin um, wenn sich jemand bei CC anmeldet, alle dessen Freunde zu CC einzuladen. Das jedenfalls geht wesentlich über eine "Information, dass der Dienst eingestellt wird" hinaus!


[Update 4] Wolfspelz hat sich nun auch zu der angeblichen "weblin-Transition" geäußert, die keine ist.

Dienstag, 14. Juli 2009

Aus alt mach neu

Nach sehr vielen gemeinsamen Jahren haben wir uns getrennt - der Lancia und ich. Wolfspelz hat es in Abwrackprämie bildlich festgehalten. Und die Transition zum neuen urbanen Fahrzeug (smart) dokumentiert.

Freitag, 10. Juli 2009

Spannend hat jetzt ausgedient

So geht es mir eigentlich schon seit über einem Jahr. Das Wort spannend ist eines der meistmisbrauchten Worte derzeit in der deutschen Sprache, vielleicht auch nur im Marketing- und Business-Umfeld, aber ds reicht allemal.
Ich kanns nicht mehr hören, ich will es nicht mehr lesen, spannend hat ausgedient. Warum ich mich gerade jetzt so erbrechen muss? Ich bin just in einem Blog-Artikel und zugehörigen Kommentaren wieder drauf gestoßen worden. Ganze acht mal haben die Mitspieler das Wort untergebracht, einmal pro Person! Da das Wort spannend heute aber alleine nicht mehr ausreicht, wird gerne die Steigerung bemüht, manchmal sogar der Superlativ, Autsch!
Also, spannend ist vielleicht ein Krimi, ein Buch oder auch mal der Ausgang eines Fussballspiels. Aber die Kampagne eines Unternehmens die behauptet auf den Kunden ausgerichtet zu sein ist ganz bestimmt nicht spannend. Oder hat jemals schon mal irgendein Unternehmen seine werblichen Bemühungen nicht auf die Kundschaft ausgerichtet?
Bei den grassierenden Visitenkartentauschevents pflegt man sich gegenseitig auch mit einem "ach das ist ja spannend" auf die Schultern zu klopfen. Vor allem "das neue Web" ist total spannend und wenn das werbende Unternehmen jetzt bloggt, einen Facebook-Account hat, dann ist diese Entwicklung natürlich mehr als spannend. Irrsinnig spannend sogar, wenn es auch noch einen Twitter Account eröffnet. Ganz zu schweigen von der medialen Vielfalt, wenn die Kampagne auch noch ein Video auf YouTube publiziert, dann nennt man das hochgradig spannend. Ich finde es wahnsinnig spannend, wohin das noch alles führen wird. Um nicht zu sagen übertrieben spannend! Und wer sich in der heutigen Jugendsprache auskennt, der weiß, dass "übertrieben" die neue Steigerungsform ist.
Denn am Ende des Tages, meine Herren, am Ende des Tages kochen manche nur mit abgestandenem Wasser. Und das in an Dramatik nun wirklich nicht mehr zu unterbieten.

Donnerstag, 9. Juli 2009

Die Bullerei - das neue Restaurant und Deli von Tim Mälzer

Direkt an der S- und U-Bahn Haltestelle Sternschanze hat (nach Aussage einer netten Bedienung) am Wochenende vom 27./28. Juni die "Bullerei" eröffnet. Die Bullerei ist das neue Restaurant von Tim Mälzer, bekannt als Fernsehkoch und Küchenbulle und seinem Geschäftspartner Patrick Rüthner.
Allein das Gebäude ist es wert, dort vorbeizuschauen. Die alte Fabrikhalle ist so restauriert, dass die alte Struktur noch sichtbar ist, alte Kacheln, Säulen, Stahlträger - phantastisch. Die Bullerei besteht im Prinzip aus drei Teilen:
  • dem Restaurant mit über 100 Plätzen, das im Wesentlichen Abends geöffnet ist und derzeit auf mindestens zwei Wochen ausgebucht (Innen)
  • das Deli, mit einer langen Theke wo man viele Leckerli sehen kann, die es tagsüber zum Essen und trinken gibt sowie rund 15 Tischen an denen man rustikal aber gemütlich sitzt (Innen) sowie den
  • Außenbereich mit mindesten 6 (der 10?) großen, achwa, riesigen grauen Tischen und bei gutem Wetter eine Grill und Getränkebar.
Einen otischen Eindruck bekommt man auf der Webseite der Bullerei, sehenswert sind auch die Videos von den Renovierungsarbeiten. Apropos sehen: Wer Tim Mälzer bei der Arbeit zuschauen möchte, kann das prima tun, tagsüber treibt er sich im Deli rum, meistens hinter der Theke, manchmal läuft er aber auch einfach rum und sagt Tach.

Ich war bisher zweimal da, habe vor allem den Kuchen vernascht (derbe saftig!) ja ich weiss, dass Backen nicht gerade Mälzers Lieblingsaufgabe ist. Tagsüber gibt es im Deli Currywurst mit dicken Kartoffeln und Röstzwiebeln, eine Pasta sowie mehrere Salate, Tortilla und natürlich die süßen Sachen (Applecrumbe!). Ich hoffe heute die Currywurst mal zu probieren (warte auf den lunch-call von Open Virtual World).

Ich drücke der Bullerei ganz fest die Daumen, dass sich das aufwendige Unternehmen rentiert.

Freitag, 19. Juni 2009

Führung auf dem Hamburger Großmarkt (slowfood)

Die Slowfood Organisation Hamburg hat für heute in der Früh einen interessanten Event geplant. Eine Führung durch den Großmarkt. Um 7 Uhr gings los, 25 Teilnehmer versammelten sich vor dem Tor West um zu erfahren, wo ihr Obst und Gemüse herkommt. Die Marketing-Leiterin des Großmarktes (Landeseinrichtung) übernahm die Führung.



Der Hamburger Großmarkt gehört zu den Top 10 weltweit. Hier werden Obst, Gemüse und Blumen gehandelt. Auf einer Fläche von rund 40.000 qm bieten über hundert Händler, Erzeuger und Importeure ihre Waren feil. Der Hamburger Großmarkt darf sich nicht der größte deutsche nennen, weil die Fläche um wenige Prozent der Fläche von München unterliegt. Da in Hamburg aber ausschließlich Obst und Gemüse gehandelt werden, während in München auch Fleisch und Fisch umgeschlagen werden, nennen sich die Hamburger nun der "bedeutendste" Großmarkt Deutschlands.



Die Halle, die von außen aussieht wie drei Hallen wurde 1958-62 gebaut und steht heute unter Denkmalschutz. Deshalb beteiligt sich auch das Denkmalamt an der Renovierung, die 30 Millionen Euro kosten wird. Jüngste Anekdote: die Renovierungsarbeiten haben sich verzögert, weil sich die Landeseinrichtung und das Denkmalamt nicht auf die Innen-Farbe einigen konnten. Es ging und unterschiedliche Grautöne.


Als wir durch die Halle liefen, war der Hochbetrieb schon vorbei. Der Großmarkt hat von 2 Uhr bis 9 Uhr geöffnet. Um 7 Uhr haben die meisten Händler und Gastronomen ihren Einkauf bereits abgeschlossen.

Rund 50% der in Hamburg konsumierten Obst- und Gemüseware wird auf dem Hamburger Großmarkt umgesetzt, tendenz fallend. Der Anteil der Direkteinkäufer, wie beispielsweise der Discounter steigt von Jahr zu Jahr.

Die Erzeugergemeinschaft Hamburg hat eine eigene Fläche im Großmarkt, wo im Sommerhalbjahr die Bauern aus der Region ihre eigenen Erzeugnisse anbieten, interessant für Slowfood-Aktivisten. Allerdings kommt man als einfacher Verbraucher normalerweise nicht auf den Großmarkt, ein beliebiger Gewerbeschein reicht auch nicht, es muss etwas mit Lebensmitteln oder Blumen zu tun haben.