Freitag, 10. Juli 2009

Spannend hat jetzt ausgedient

So geht es mir eigentlich schon seit über einem Jahr. Das Wort spannend ist eines der meistmisbrauchten Worte derzeit in der deutschen Sprache, vielleicht auch nur im Marketing- und Business-Umfeld, aber ds reicht allemal.
Ich kanns nicht mehr hören, ich will es nicht mehr lesen, spannend hat ausgedient. Warum ich mich gerade jetzt so erbrechen muss? Ich bin just in einem Blog-Artikel und zugehörigen Kommentaren wieder drauf gestoßen worden. Ganze acht mal haben die Mitspieler das Wort untergebracht, einmal pro Person! Da das Wort spannend heute aber alleine nicht mehr ausreicht, wird gerne die Steigerung bemüht, manchmal sogar der Superlativ, Autsch!
Also, spannend ist vielleicht ein Krimi, ein Buch oder auch mal der Ausgang eines Fussballspiels. Aber die Kampagne eines Unternehmens die behauptet auf den Kunden ausgerichtet zu sein ist ganz bestimmt nicht spannend. Oder hat jemals schon mal irgendein Unternehmen seine werblichen Bemühungen nicht auf die Kundschaft ausgerichtet?
Bei den grassierenden Visitenkartentauschevents pflegt man sich gegenseitig auch mit einem "ach das ist ja spannend" auf die Schultern zu klopfen. Vor allem "das neue Web" ist total spannend und wenn das werbende Unternehmen jetzt bloggt, einen Facebook-Account hat, dann ist diese Entwicklung natürlich mehr als spannend. Irrsinnig spannend sogar, wenn es auch noch einen Twitter Account eröffnet. Ganz zu schweigen von der medialen Vielfalt, wenn die Kampagne auch noch ein Video auf YouTube publiziert, dann nennt man das hochgradig spannend. Ich finde es wahnsinnig spannend, wohin das noch alles führen wird. Um nicht zu sagen übertrieben spannend! Und wer sich in der heutigen Jugendsprache auskennt, der weiß, dass "übertrieben" die neue Steigerungsform ist.
Denn am Ende des Tages, meine Herren, am Ende des Tages kochen manche nur mit abgestandenem Wasser. Und das in an Dramatik nun wirklich nicht mehr zu unterbieten.

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